Glowing Goodbyes by Cégiu
Cégiu sucht die Schmerzensgrenze. Dieser Eindruck manifestiert sich, je länger mensch ihr neues Album «Glowing Goodbyes» hört. Die Musikerin/Produzentin/Komponistin erkundet allein schon thematisch ein faszinierendes Spektrum im Zeichen des Abschieds. Dazu gehören beispielsweise das Erleben von Demenz sowie erzwungenen Rollenbildern im engsten Umfeld, der gute Freund, der sich an einem Abend plötzlich als Monster entpuppt, das Insektensterben oder der menstruelle Zyklus.
«Ein Abschied ist für mich nicht ein einmaliger, abrupt endender Prozess, sondern besitzt immer ein Nachglühen. Diese Message tragen Musik und Albumtitel in sich.»
Cégiu
Zugleich geht Cégiu musikalisch Distanzen, die sich nur wenige Schweizer Musiker:innen in dieser Form sowie Ausprägung trauen. So wispert sie ganz nah mit intimer Kopfstimme ins Ohr, als ob sie einem Kind ein Wiegenlied vorträgt, kann dann aber auch aus voller Brust singen, sprechen, schreien, schluchzen oder besser: klagen. Das auf Englisch, Französisch, Italienisch, was wiederum auf die nur ansatzweise ergründete Herkunft der in Horw/Luzern lebenden Musikerin schliessen lässt. Wurzeln in der Deutsch- sowie Westschweiz und im Friaul (Italien) bilden Geschichte und Inspiration zugleich.
«Die Beats bestehen aus Insektengeräuschen, welche ich auf den Gräbern von mir bekannten bis geliebten Menschen aufgenommen und verarbeitet habe.»
Cégiu
Instrumental kommen DAW-Eskapaden hinzu, teilweise mit bis zu 60 Ableton-Spuren, welche sich aus Vocals, Synthies, Celloklängen und Grooves der studierten Cellistin sowie Ableton-Künstlerin zusammensetzen. Produziert von ihr selbst in Zusammenarbeit mit ihrem amerikanischen Gegenstück, Produzent, Musiker und Komponist Aaron Nevezie (Jojo Mayer’s Nerve, Iggy Pop, Dalai Lama), ist «Glowing Goodbyes» so ein vielfältiges Album geworden dank Up-Beat-Stücken, Epik, Pathos, Effekten und viel Intimität. Das ist nicht mehr Musik, die an eine Walderkundung im Sonnenlicht oder Wicca-Traditionen erinnert. Nein, das ist ein kritisches Werk aus inneren und äusserlichen Perspektiven geworden, zwischen leuchtenden Höhen und dunkelblauen Tiefen, performt von einer rastlosen Künstlerin, die Gefühlswelten evoziert. Eine Einladung, selbst auf die Suche nach seinen Schmerzensgrenzen zu gehen.
Tracklist
| 1. | I Owe You Nothing | 3:15 |
| 2. | Valediction | 5:13 |
| 3. | Going With The Moon | 4:19 |
| 4. | On The Road To A Different World | 3:48 |
| 5. | Reflection | 2:41 |
| 6. | I Want you To Know | 3:46 |
| 7. | Glowing Goodbye | 5:52 |
Credits
Cégiu: music, lyrics and co-production
Aaron Nevezie: co-production and mixing
Valentin Brügger: lyrics and vocals on «I Want You To Know»
Alex DeTurk: mastering
mixed & mastered at The Bunker Studio
License
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Cégiu is a musician, producer and composer who combines electronics, strings and pop sensibilities. Doing so she questions social structures and gives intimate insights into her own story. She released «Skinny Souls» (2016), «Restless Roots» (2019) and now «Glowing Goodbyes» (2021), all three on her label musicbox entertainment in cooperation with Irascible Music.