Ligeia from Wurmpalast by RIG

Vom Lüster an der Decke
strahlt geisterhaftes Licht
Flammen tänzeln
Weihrauch füllt das Turmgemach
Mein Gatte ist rastlos
im Schlaf, wenn er spricht
hängt er längst
vergangenen Tagen nach

Sein Blick verrät ihn
also wendet er ihn ab
Ich soll nicht sehen
wie sehr er sich verzehrt
„Es ist rein gar nichts!“
antwortet er knapp
wenn ich ihn frage
was sein Herz so sehr beschwert
Es ist Ligeia

Lady Rowena
auf dem Bett aus Ebenholz
ihr goldenes Haar
ganz stumpf und matt
Kein Wort der Klage
zu groß ist ihr Stolz
selbst wenn ihr Leben
schon bald ein Ende hat

Denn sie ist schwach
sie wird schwächer jeden Tag
Ein Fieber hat sie
von innen ausgezehrt
Sie kennt die Wahrheit
die ich stets verbarg
nie hab ich sie so begehrt
wie Lady Ligeia

Durch feuchte Erde
durch kalten Stein
Sie wird sich aus
dem Grab befreien
Nicht mehr lang
und du wirst sehen
Sie wird erscheinen
Du wirst untergehen

Die Luft steht still
kein Zug vom Fenster her
doch alles regt sich
wie von Geisterhand
Das schwarze Tuch
von Goldbrokat ganz schwer
wirft flatternd
Schatten an die Wand

Etwas kommt näher
Etwas durchquert den Raum
tritt vor das Bett
auf dem ich ruh
Ich will erwachen
doch dies ist kein Traum
Finger drücken
meine Lider zu

Es ist Ligeia
Lady Ligeia

Was in mich fuhr
erahnst du nie
Was mich verzehrte
war nicht sie
Wenn du es siehst
wirst du schreien
Durch ihre leere Hülle
kriecht der Wurm allein

Ich fiel in Schlaf
vom Opium betäubt
ein dunkler Seufzer
hat mich aufgeweckt
Er kam vom Bett
auf dem Rowena nachts verstarb
Dort liegt sie starr
vom Leichentuch verdeckt

Mein Gott, sie lebt!
Sie steht vom Totenlager auf
Sie scheint groß
so viel größer als sie war
Die Leichenbinden fallen
es öffnet sich ihr Haar
schwarz wie die Nacht
schwarz wie die Augen
von Ligeia

Es ist Ligeia!

Sie ist hier!
Sie ruft nach mir!
Sie ist…
Nein!
Nein!
NEIN!
…

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