Wurm from Wurmpalast by RIG

Aus! Aus! Aus!
Der Vorhang fällt

Sieh, die eine Galanacht
am Ende trüber Jahre
Ein Pulk bleicher Engel wacht
von hieran bis zur Bahre
über unser Leben
und er hofft
zu Orchesterklängen
doch all unser Streben
bleibt zu oft
an Tüll und Fresken hängen

Aus! Aus! Aus!
Der Vorhang fällt

Wir Mimen
unter Masken schwer
murmeln, flüstern, klagen
taumeln auf der Bühne her
wo wir Worte sagen
Wir träumen von Dingen
aus längst vergangener Zeit
unter deren Kondorschwingen
dräut unsagbares Leid

Aus! Aus! Aus!
Der Vorhang fällt

Jedes Possenspiel
hat am Ende seinen Preis
Die Menge, sie kommt nie ans Ziel
jagt Schatten stur im Kreis
Ein Reigen, der sich dreht
und doch endet stets das Stück
Wahnsinn, Sünde, mehr noch
Grauen
bleiben hier allein mit uns zurück
Aus! Aus! Aus!
Der Vorhang fällt…

Sieh doch!
In die Menschenrotte
dringt ein Schemen ein
Ein blutrot‘ Ding
wie eine Motte
erst noch faltig und klein

quält sich, krümmt sich
wie verhext
das Ungeziefer
wächst und wächst
sein Beißwerkzeug
von Blut durchtränkt
tief in der Mimen Fleisch
versenkt

Aus! Aus! Aus!
Der Vorhang fällt

Aus! Aus!
Der Vorhang fällt
auf Leiber, Jung und alt
Ein Leichentuch stürzt auf die Welt
bedeckt jede Gestalt
Das Engelsheer
erhebt sich schwer
Applaus
tost wie ein Sturm
Die Tragödie hieß „Mensch“
der Sieger

Der Sieger
er heißt Wurm

Aus! Aus! Aus!
Der Vorhang fällt

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