Seelenfensterreich from DreiSechsFünf by MORI

Seelenfensterreich

Du schleichst dich sanft mit deinem Blick
vorbei an meinem Wimpernschlag
er legt sich auf das Sonnenlicht
fällt mit ihm durch mein Fensterglas

In einen Winkel meiner Augen
der leer und unbewohnt erscheint
geschützt von alten Mauern
aus Kriegen längst vergangener Zeit

dort in der Dunkelheit verborgen
dort wohnt ein Blick der Einsamkeit
und er fällt dir nur soweit auf
wie dein Auge reicht

Doch meine Mauern stören dich nicht
du trägst sie von mir Stein für Stein
denn dir gefällt was du dort siehst
und nimmst mir meine Schüchternheit

Als dein Blick den meinen ergreift
ist er bewegt und starr zugleich
gefesselt und unendlich frei

Und auf all den leeren Phrasen
die im Wortgefecht gefallen
in der Vergangenheit begraben
Dort pflanzt du mir einen Gedanken ein

dass alles neue einen Grund braucht
um Fuß zu fassen in der Zeit
wenn unsere Träume Wurzeln schlagen
dann wächst in ihnen ein neuer Geist

Und ich schließ den Augenblick
in meine Lider ein
immer wenn wir uns begegnen
in meinem Seelenfensterreich

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